Dieser Aufsatz veranschaulicht, wie eine zeitgemäße Aufarbeitung der Pflanzen des Mittelalters aussehen kann:
Zusammenfassung:
Anne Van Arsdall, Helmut W. Klug, Paul Blanz: ‘The mandrake plant and its legend: a new perspective’.
Es wird dargestellt, wie sich die Alraunlegende von der Antike bis in die frühe Neuzeit entwickelt hat. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die heute bekannten einzelnen Elemente der Legende gleichermaßen im Mittelalter bekannt waren. Dieser Aufsatz zeigt, wie wichtig es ist, die verschiedenen Entwicklungsstufen in der Alraunlegende in der Zeit von ca. A.D. 500 -1500 differenziert zu behanden und dass die heute bekannten Aspekte erst nach und nach der Legende angefügt worden sind. Die Argumentation baut rein auf historischen Unterlagen (Abbildungen, literarische, medizinische, pharmazeutische Texte) auf; eine strikt diachrone Bearbeitung bilded dafür die Grundlage. Die Ergebnisse unserer Arbeit zeigen, dass viele der seit Jahrzehnten nicht hinterfragten volkskundlichen Schlussfolgerungen korrigiert werden müssen. Außerdem konnte festgehalten werden, dass gerade für die Zeit ab dem 12. Jahrhundert noch sehr viel Forschungsarbeit nötig sein wird, um genau festzustellen, wo bestimmte Elemente der Legende entstanden sind und wie (und wie weit) sie sich verbreitet haben.